Stadtarchiv Lemgo
Stadtarchiv Lemgo
U_1100
DFG-Viewer/Archiv v2.3
U_1100
1549.04.27
1549.04.27<lb/><lb/>Zwei Konzepte für Stiftungen<lb/><lb/>1) Vor Bürgermeister und Rat bezeugen Johan Grabbe und Cort Tillil, Dechen der armen Leute im Heiligen Geiste auf der Neustadt, daß sie vom Bürgermeister Sander Grothe 100 rh. Gfl. in Briefen und Siegeln erhalten haben, wovon sie eine jährliche Rente von 5 Gfl. gekauft haben.<lb/>Die Hälfte der Rente kann Grothe, solange er lebt, jährlich zwischen Michaelis und Weihnachten beanspruchen; die andere Hälfte, bezw. die ganze Rente nach dem Tode Sanders, wird zum Ankauf von Brennholz und Schuhen für die Armen verwandt, die es am nötigsten haben d.h. jene, die nicht zum Kochen am gemeinen Feuer in der Küche kommen können, damit ihnen eine besondere Versorgung in ihrer "Kammer" zuteil wird.<lb/>Nach der Ratsrechenschaft mit den Dechen erhält Sander Grothe einen Bericht nach den "Registern" über die Veteiligung der Almosenrente; nach Sanders Tode nehmen diesen Bericht seine leiblichen Mannerben oder die zwei Ältesten aus der nächsten Verwandtschaft oder - falls keine Mannerben vorhanden - die Tochtermänner entgegen.<lb/>Die Urkunde ist in drei Ausfertigungen zu schreiben.<lb/>Am Schluss die Bemerkung: "Hyr na kan men Szunte Loyen breff formen - unde ock achter dem scharren, ideren von 40 Gfl.", d.h. je eine Stiftung gleichen Inhalts von 40 Gfl. geht an St. Loyen und an den Heiligen Geist "achter dem Scharren" auf der Altstadt.<lb/><lb/>2) Vor Bürgermeister und Rat schenkt Bürgermeister Sander Gothe zur Verbesserung der "Hausarmen-Almesse", die vor undenkllichen Jahren begründet wurde, 150 Gfl. in Briefen und Pfandverschreibungen den Dechen der Hausarmen, nämlich Herman Schride und Henrich Grabbe. Von den Zinsen dieser Briefe soll jährlich ein "gutes gemeines Lemgoisches Laken" gekauft werden, das mit Einwilligung Sander Grothen, bezw. seiner leiblichen Mannerben an einen bedürftigen armen Bürger oder einer armen Bürgerin zu vergeben ist.<lb/>Jährlich ist nach Ratsrechenschaft der Dechen an Sander Grothe Bericht zu erstatten; nach seinem Tode geht dieser Anspruch auf seine leiblichen Mannerben, sodann auf die zwei ältesten Nächstbesippten über.<lb/>Auf besonderes Verlangen erhält der Stifter die Hälfte der Rente auf Lebenszeit ausgezahlt.<lb/>Bemerkung am Schluss: "De kummer des papyrs verhindert mehr to schriven"
CC0
Alte Hansestadt Lemgo
mailto:stadtarchiv@lemgo.de
https://stalemgo.lemgo.de/digitalisate/U//
http://www.stadtarchiv-lemgo.de